Zusammenarbeit in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur
Die gemeinnützige Vereinigung Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wissenschaft und Forschung in Deutschland durch den Aufbau einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur zu fördern. Sie zielt darauf ab, ein umfassendes Forschungsdatenmanagement (FDM) für Deutschland zu entwickeln und die Effizienz des gesamten deutschen Wissenschaftssystems zu steigern. Nach einer zweieinhalbjährigen Aufbauphase wurde im März 2023 der Prozess zur Aufnahme neuer Konsortien abgeschlossen. Insgesamt besteht die NFDI nun aus 26 disziplinären Konsortien sowie einer zusätzlichen Basisdienste-Kooperation (Base4NFDI).
Erstmalig im August 2023 und aktualisiert im Juli 2024 erarbeitet die Task Force Evaluation & Reporting das hier vorgestellte Dokument zur Kooperation innerhalb der NFDI. Die Veröffentlichung ist auf Zenodo zu finden.
Die Tabelle der dokumentierten interdisziplinären Kooperationen basiert auf einem White Paper, das im Januar 2023 von der Konsortialversammlung der NFDI-Vereinigung ratifiziert wurde. In diesem White Paper werden Kooperationen als „der Austausch von Informationen oder die Entwicklung gemeinsamer Ansätze zum Management der Forschungsdaten mindestens eines Fachbereichs“ definiert. Voraussetzung für jede Kooperation ist laut Konsortialversammlung, dass die Aktivitäten im Namen und in Übereinstimmung mit den strategischen Zielen eines Konsortiums erfolgen und nicht nur von Einzelpersonen innerhalb der Konsortien durchgeführt werden.
Da die Konsortien in drei getrennten Runden mit jeweils etwa einem Jahr Abstand gegründet wurden, hatten einige Konsortien mehr Möglichkeiten zum Einbringen in den NFDI-Verein als andere, was sich in ihrem höheren Interaktionsniveau zeigt. Diese Unterschiede werden voraussichtlich im Laufe der Zeit mit weiteren Aktualisierungen dieses Datensatzes abnehmen.
Die Übersicht der Kooperationen wurde als Gemeinschaftsarbeit erstellt, bei der alle Konsortien die Möglichkeit hatten, gemeinsame Aktivitäten einzutragen. Dieses Dokument erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird ständig aktualisiert, um den sich entwickelnden Stand der NFDI zu reflektieren. Zukünftige Kooperationen werden in aktualisierten Versionen veröffentlicht.
Die von den Konsortien gemeinsam erhobenen Daten umfassen 330 Kooperationen verschiedener Art, die in zwei verschiedene Tabellen unterteilt wurden, je nach ihrer Initiierung und/oder Führung. Die cross-konsortialen Kooperationen (Tabelle ‘Collaboration_of_Consortia_2024.csv’) sind bi- oder multilaterale Kooperationen, die von mindestens einem Konsortium initiiert und/oder organisiert werden. Kooperationen innerhalb der NFDI-Vereinigung (Tabelle ‘Collaboration_in_NFDI_Association_2024.csv’) umfassen solche, die von einem Organ der Vereinigung initiiert und/oder organisiert werden. Aktivitäten im Zusammenhang mit Basisdiensten und Base4NFDI sind ebenfalls in dieser Tabelle aufgeführt, um die NFDI-weite Natur der Basisdienste widerzuspiegeln.
Insgesamt fanden bis zum 9. Juli 2024 144 cross-konsortiale Kooperationen statt, was im Vergleich zur letzten Veröffentlichung dieser Übersicht im Jahr 2023 eine nahezu Verdopplung der Anzahl bedeutet. 50 dieser Kooperationen waren bilateral, 92 multilateral mit der Beteiligung von drei oder mehr Konsortien, und zwei Kooperationen umfassten alle Konsortien. Im Vergleich zur Sammlung der Kooperationen bis 2023 bedeutet dies einen leichten Anstieg des Anteils multilateraler Kooperationen um 5 %. Die Mediananzahl der beteiligten Konsortien an multi-konsortialen Kooperationen bleibt bei 4. Während die meisten Kooperationen zwischen Konsortien Einzelereignisse sind (51 %), finden 26 % regelmäßig und 22 % nur unregelmäßig statt. Dies spiegelt die derzeitige Dominanz der cross-konsortialen Kooperationen als Ereignisse verschiedener Art wider (98). Dennoch werden innerhalb des NFDI-Netzwerks zunehmend langfristige Kooperationen wie Allianzen (6), Projekte (9), gemeinsame Dienste (11) und Interessengruppen (14) etabliert. Insgesamt zeigen die Daten, dass die Konsortialarbeit innerhalb der NFDI intensiver wird und zu einem dichten Netzwerk von Kooperationen sowohl innerhalb als auch zwischen den Fachbereichen geführt hat.
Innerhalb des Kontexts der NFDI-Vereinigung, die per Definition alle Konsortien umfasst, fanden insgesamt 86 Kooperationen statt, was im Vergleich zur letzten Veröffentlichung dieser Übersicht im Jahr 2023 eine Zunahme um 11 bedeutet. Mehr als 47 % der Kooperationen finden regelmäßig statt (vierteljährlich oder häufiger, wobei weitere 26 % keine genaue Frequenz angeben, aber von „regelmäßigen“ Treffen berichten), im Vergleich zu cross-konsortialen Kooperationen, die meist aus Einzelereignissen oder unregelmäßigen Treffen bestehen.
Die beigefügten Tabellen und Datensätze kategorisieren die verschiedenen Arten der Zusammenarbeit und geben detaillierte Informationen zu jeder Kooperation. Die Spalte „Name“ beschreibt kurz den Titel der Kooperation. Die Spalte „Affiliation of Lead/Chair“ listet die Konsortien oder Vereinsorgane auf, denen die Akteure, die die Zusammenarbeit initiieren und/oder organisieren, angehören. Da Personen oft mehreren Konsortien angehören oder unterschiedliche Rollen innerhalb der NFDI-Vereinigung haben, kann die Zugehörigkeit oft nicht eindeutig bestimmt werden. Daher kann es vorkommen, dass Einzelpersonen über ein gegebenes Konsortium hinaus je nach Kontext der Kooperation beitragen. In den meisten Fällen spiegeln die Informationen in den Tabellen die Bestimmung der Konsortien wider. In einigen Fällen wurde dies jedoch zugunsten anderer Organe oder Ausschüsse angepasst, die nach Meinung der Task Force die Zugehörigkeit der beteiligten Personen besser repräsentieren oder formell für die Initiierung einer Kooperation verantwortlich waren. Dies ist insbesondere bei Basisdienstvorschlägen der Fall, die von Mitgliedsinstitutionen geleitet werden und deren Autoren Mitglieder verschiedener Konsortien sind.
Die verschiedenen Arten der Zusammenarbeit zwischen den Konsortien umfassen Veranstaltungen, Interessengruppen, gemeinsame Dienste, Allianzen und Projekte. Diese Formate sind weniger formalisiert als die innerhalb der NFDI-Vereinigung und bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Zusammenarbeit.
Die Autoren dieses Dokuments würdigen die Beiträge aller, die zur Erstellung der Tabellen beigetragen haben. Die Finanzierung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) wird ebenfalls herausgestellt.
Das vorgestellte Paper zitieren: Eberl, F., Schneide, C., Jansen, L., Miller, B., Amelung, L., Coors, V., Danabalan, R., Demandt, É., Ebert, B., Engel, J., Eufinger, J., Espinoza, S., Ferenz, S., Fritzsche, F., Goedicke, M., Götz, B., Hege, C., Hennig, C., Hofmann, A., … Zinke, W. (2024). Collaborative work in NFDI. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.12819087